Brazilian Jiu Jitsu

Geschichte des Brazilian Jiu Jitsu

 

Brazilian Jiu Jitsu und Judo

Das Brazilian Jiu Jitsu (kurz BJJ oder auch Gracie Jiu Jitsu; portugiesisch jiu-jitsu brasileiro), ist eine Abwandlung und Weiterentwicklung der aus dem traditionellen Jiu Jitsu entstandenen japanischen Kampfkunst Kodokan Judo und gehört somit zur Familie der Grappling-Stile (Grappling-Stile sind ringerische Kampfkünste/Kampsportarten, die den Schwerpunkt auf Greifen, Werfen, Hebeln und Würgen anstelle von Schlagen und Treten legen).

Das Brazilian Jiu Jitsu entstand aus den Lehren des Japanischen Meister Misuyo Meada – einem Schüler des Judo Begründers Jigoro Kano, der sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Brasilien niederließ und dort die von ihm praktizierte Kampfkunst unterrichtete. Da zu dieser Zeit auch in Japan der Begriff “Judo” noch nicht so geläufig war, wurde der Stil meist als “Kano Ju Jutsu” bezeichnet. Erst später etablierte sich der Begriff des Judo und die einst extrem effektive Kampfkunst entwickelte sich zu der heute bekannten olympischen Wettkampfsportart. In Brasilien wurde sowohl der Begriff des “Jiu Jitsu” für die dort trainierte “Urform” des Judo, als auch viele der ursprünglichen, auf den regellosen Zweikampf und Selbstverteidigung ausgelegten, Techniken und Trainingsweisen Jigoro Kanos, beibehalten, welche im modernen Judo im Rahmen der Reglementierungen innerhalb der Wettkämpfe verloren gingen.

Brazilian Jiu Jitsu und die Familie Gracie

Das Brazilian Jiu Jitsu wurde von den Brüdern Carlos und Helio Gracie in Rio de Janeiro entwickelt. Carlos Gracie lernte das Judo von Mitsuyo Maeda und gab es an seinen jüngeren Bruder Helio weiter. Helio war körperlich eher schmächtig und konnte viele der traditionellen Techniken nicht anwenden. Aus diesem Grund veränderte er die Mechanik und Hebelwirkung vieler Techniken und machte sie somit effektiver und auch für körperlich schwächere Personen anwendbar.

Helio und Carlos unterrichteten ihre Kinder in ihrer neuen Version des Kämpfens und erschufen so das “Gracie Jiu Jitsu”. Durch die Verbreitung auch außerhalb der Gracie Familie in der nächsten Generation von Kämpfern und Lehrern entstand mit der Zeit der heute viel verwendete Begriff des Brazilian Jiu Jitsu. Über Jahrzehnte hinweg waren es jedoch vorwiegend die Mitglieder der Gracie Familie, die diese Form des Kämpfens weiter verbreiteten und die Effizienz des Stiles in vielen Vale Tudo (Freikampf) Herausforderungskämpfen immer wieder bewiesen.

Brazilian Jiu Jitsu und die MMA (Mixed Martial Arts)

In den siebziger Jahren kam einer der Söhne von Helio, Rorion Gracie in die USA, um dort Karriere zu machen. Er unterrichtete den Familienstil in seiner Garage, und langsam interessierten sich auch in den USA immer mehr Menschen für diese Kampfkunst.

Anfang der Neunziger Jahre eröffnete Rorion eine große Akademie in Los Angeles und erschuf zusammen mit dem Werbefachmann Art Davie die legendären „Ultimate Fighting Championships“ (kurz „UFC“). Bei diesen Wettkämpfen, die im amerikanischen „Pay-per-View- Fernsehen“ übertragen wurden, kämpften Kampfkünstler der verschiedensten Stile ohne viele Regeln und ohne Zeitlimits gegeneinander. Ziel war es, den Gegner k.o. zu schlagen oder ihn zur Aufgabe zu zwingen. Royce Gracie, ebenfalls einer der Söhne von Helio Gracie, war der leichteste Teilnehmer und gewann trotzdem überlegen drei der vier UFC-Turniere. Dabei beendete er alle gewonnenen Kämpfe durch Aufgabe des Gegners. Bis heute ist er der einzige Kämpfer, der jemals vier Kämpfe in einer Veranstaltung gewinnen konnte. Die UFC waren der Grundstein für die internationale Anerkennung der Effektivität des Brazilan Jiu Jitsu und der Beginn einer Revolution in der Kampfkunstwelt. Ferner waren sie der Beginn der heute immer populärer werdenden Mixed Martial Arts Kämpfe/Veranstaltungen, welche mit geringen Unterschieden innerhalb der Regelwerke inzwischen auf der ganzen Welt Anerkennung finden.

Brazilian Jiu Jitsu heute

Grundsätzlich kann man heute die folgenden Trainingsinhalte als Säulen des BJJ sehen:

  • BJJ zur Selbstverteidigung
  • Sport BJJ (Wettkampf)
  • BJJ für Mixed Martial Arts (MMA)

Insbesondere der sportliche Wettkampf erfreut sich einer zunehmenden Popularität. Innerhalb der JJIF und seiner Mitgliedsverbände (darunter auch der Deutsche Ju- Jutsu Verband e.V.) werden Wettkämpfe auf nationaler und internationaler Ebene unter dem sogenannten “Ne waza” (Bodenkampf) Regelwerk durchgeführt.

Der sportliche „BJJ/Ne-Waza-Kampf“ startet in der Regel im Stand und wird nach einem sogenannten „Takedown“ am Boden fortgesetzt und beendet.

Die Wettkämpfer können den Kampf mit zwei Möglichkeiten gewinnen. Sie erhalten für bestimmte Positionen oder Aktionen, die für sie vorteilhaft sind oder den Kampfverlauf zu ihren Gunsten ändern, Punkte. Unabhängig vom Punktestand besteht jederzeit die Möglichkeit, den Gegner mit einer “Submission” (Unterwerfung) zur Aufgabe zu zwingen.

In Schleswig Holstein ist der SHJJV derzeit der einzige Fachverband, der aus Sicht des Landessportverbandes die Sportart Brazilian Jiu Jitsu vertritt.
[Quelle: wikipedia und eigene Texte des SHJJV e.V.]

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