20 Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner, darunter „Rinke“ Karina Schmidt und Anja Sell, haben für ihr Engagement die Sportverdienstnadel des Landes erhalten. Mit dieser Auszeichnung würdigt das Land seit 25 Jahren Menschen, die sich insbesondere über einen längeren Zeitraum in Vereinen und Verbänden beispielhaft engagiert haben.
Stellvertretend für Ministerpräsident Daniel Günther und Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack zeichnete Kommunal-Abteilungsleiter und Landeswahlleiter Tilo von Riegen die Sportlerinnen in Kiel mit der Sportverdienstnadel des Landes Schleswig-Holstein aus. Bei der feierlichen Übergabe im Gästehaus der Landesregierung dankte dieser den Sportlerinnen und Sportlern für ihren ehrenamtlichen Einsatz: „Sie stehen mit Ihrem langjährigen freiwilligen Einsatz für den Sport Beispielhaft für zehntausende Schleswig-Holsteinerinnen, die sich regelmäßig im Sport engagieren und sich darum kümmern, dass fast 750.000 Menschen in schleswig-holsteinischen Vereinen einer Sportart nachgehen können.“ Ohne diesen Einsatz würden sehr viele Angebote von Sportvereinen nicht möglich sein, so die Ministerin weiter: „Sie trainieren, organisieren, leiten und motivieren. Sie sind Sportlerinnen aus Leidenschaft. Ihr Einsatz und Ihre Leidenschaft für den Sport in Schleswig-Holstein sind unverzichtbar.“

„Rinke“ Karina Schmidt
Karina Schmidt war fast 10 Jahre Jugendreferentin des Schleswig-Holsteinischen Ju-Jutsu-Verbandes (SHJJV), gründete in Meldorf eine eigene Ju-Jutsu-Sparte, trainierte eine Jugendgruppe und halft in vier weiteren Vereinen im Kinder- und Jugendtraining aus. Sie beteiligt sich in außergewöhnlichem Umfang an der Vorstandsarbeit, war lange Zeit zusätzlich als Breitensportreferentin tätig und entlastet viele der anderen Referenten durch ihre überragende Einsatzbereitschaft. In ihrer Tätigkeit als Jugendreferentin hat sie mit den vorgelagerten Jugendlehrgängen neue Ansätze gefunden. Die Jugendfreizeit Scharbeutz ist unter ihrer Leitung wiederaufgelebt und zum Highlight der Kinder- und Jugendarbeit im SHJJV geworden. Die von ihr entwickelten Spiele-Ideen für Kinder- und Jugendliche stoßen bundesweit auf Interesse und Anerkennung. Seit 2017 ist sie zusätzlich Lehrreferentin im SHJJV und setzt neue Impulse und versteht es, die Ausbildungsinhalte auf der Grundlage der DOSB-Rahmenrichtlinien transparent und nachvollziehbar zu vermitteln.

Anja Sell
Anja Sell ist seit fast zehn Jahren Pressereferentin im Vorstand des SHJJV. Sie sorgte sie als Kinderschutzbeauftragte und Beauftragte für Gewaltschutz und Gewaltprävention für die Umsetzung des Deutsche Sport Jugend Stufenmodells Prävention vor sexueller Gewalt. Auf ihre Initiative wurde die Satzung entsprechend geändert sowie eine Beauftragte und Ansprechpartnerin benannt und eine Risikoanalyse erstellt. Auch auf Vorstandsitzungen, Arbeitstagungen und in der Trainerausbildung wird seitdem immer wieder die Prävention thematisiert und unterrichtet. Alle Funktionäre, Amtsinhaber und Trainer haben einen Ehrenkodex unterschrieben und ein erweitertes Führungszeugnis vorgelegt. Aufgrund ihres kompetenten Fachwissens wird sie nicht nur in Schleswig-Holstein auf Lehrgängen als Referentin eingesetzt, sondern von vielen anderen Landesverbänden in der ganzen Bundesrepublik eingesetzt. Darüber hinaus unterrichtet sie in Lübeck soziales Kompetenztraining an der Schule

Auch in diesem Jahr reisten ca. 140 Teilnehmende aus 10 Vereinen zur Jugendfreizeit in Scharbeutz, um ein Wochenende mit Sport, Spaß und Spiel zu erleben. Nachdem die Zimmer bezogen waren und sich alle gestärkt hatten, wurde vor der ersten Trainingseinheit die Matten aufgebaut. Bei so vielen Personen kein Problem, wenn jeder mit anfasst.

Referenten waren dieses Jahr Jugendreferentin Rinke Karina Schmidt. 3. Dan Ju-Jutsu und Jugendvertreterin Bianca Gebhardt, 2. Dan Ju-Jutsu. Die beiden teilten sich die Matte und wechselten sich in den eingeteilten Gruppen ab. Neue Eindrücke, Bewegungen und Anreize, aber auch das Verständnis zu Techniken zu schaffen war eines der Ziele der Freizeit, natürlich neben dem Spaß am Sport und mit Freunden. Samstagnachmittag ging es dann traditionell zu Mario zum Eis essen. Es ist immer wieder beeindruckend eine solch lange Schlange zu sehen. Anschließend konnte jeder frei wählen, um den restlichen Nachmittag zu gestalten. Sonntag nach dem Frühstück stand die letzte Trainingseinheit auf dem Plan, bevor es nach dem Mattenabbau langsam hieß „Auf Wiedersehen“.

Am 06. Mai hatte der Jiu-Jitsu Referent des SHJJV Peter Schneider, 10. Dan, in die Idreatshalle Flensburg zum Prüfungsvorbereitungslehrgang eingeladen. Die über 30 Teilnehmenden aus verschiedensten Vereinen schwitzten fünf Stunden bei intensivem Training.

Peter begann mit einer kurzen „Meckerei“, auf was Prüflinge achten sollten. Neben dem Angrüßen sollte auch auf einen sauberen, unbeschädigten und weißen Anzug geachtet werden. Vernachlässigt wird bei den Grundtechniken häufig die Fallschule und Bewegungsformen, diese lassen sich auch sehr abwechslungsreich in das Aufwärmtraining integrieren. „Führt die Fallschule immer richtig aus und korrigiert euch selbst – ihr merkt es selbst, wenn die Fallübungen unangenehm werden, dann ist irgendwas verkehrt.“ Angriffe sollten so ausgeführt werden, als wenn ein ernster Angriff erwartet wird, natürlich ohne den Partner dann zu verletzen. Die Japanischen Begriffe sollten möglichst auch bekannt sein, die Techniken benannt werden können, „Ihr müsst nicht perfekt Japanisch können“, aber so kann sich auch im Ausland bei einem Jiu-Jitsu Training verständigt werden. Atemitechniken sollten präzise ausgeführt werden, ohne den Partner mit einem Wirkungstreffer zu treffen. Festlegetechniken im Jiu-Jitsu wie auch Hebel müssen Schmerzen bereiten, beim Partner natürlich so angesetzt, dass dieser jederzeit abschlagen kann. Abwehren und Angriffe – „setzt hier Spannung rein, macht sie korrekt und spart euch „eingesprungene Fantasietechniken“, so Peter. Bei Würfen sollte auf die Grundprinzipien wie Gleichgewichtbrechen oder Unterlaufen des Schwerpunktes geachtet werden und sie müssen aus einem Angriff gezeigt werden. „Für die jeweilige Kata fangt zeitig an, nicht erst die letzten zwei Monate“, empfiehlt Peter, ebenso wie immer wieder Kata Lehrgänge zu besuchen, auch wenn diese nicht mehr benötigt werden. In verschiedensten Verkettungen und Kombinationen vermittelte Peter diesmal v.a. Hebel, Transport- und Festlegetechniken sowie die Kleinigkeiten für eine gute Technikausführung. Peter empfiehlt bei allen Techniken auch mit anderen Partnern zu trainieren, um die Funktionsfähigkeit der eigenen Technik zu überprüfen.

In Vorbereitung auf die nächste Landesprüfung und Prüfungen wurden nochmal Themenbereiche aufgearbeitet, in denen durch die Prüfer Verbesserungspotential gesehen wurde. Als Referent war Jens Dykow, 7. Dan Ju-Jutsu, nach Kiel gereist, sowie fast 70 Teilnehmende.

Nach einer kleinen Theorieeinheit zu den Prinzipien und Voraussetzungen von Hebeln und Würfen, wurde dies auch gleich auf der Matte geübt. Intensiv wurde dies am Beispiel des Seitenrisses veranschaulicht. Beispielsweise, um die Kraft des Angriffes optimal auszunutzen, machen Angriffe Sinn, in denen Druck nach vorne ausgeübt wird. Für die Prüfung kann es sich so einfach oder schwer gemacht werden durch die Auswahl des Angriffes. Bei den Hebeln wurden die Voraussetzungen und Prinzipien am Körperstreckhebel veranschaulicht. Im Nächsten Teil standen Gegen- und Weiterführungstechniken auf dem Plan. Bei Gegentechniken sollte der Erfolg von Ukes Technik verhindert werden. „Ich sorge dafür, dass eine der Voraussetzung, wie Ausrichtung, Distanz, Höhe etc. der Technik nicht mehr stimmt“, so Jens. Als Prüfling sollte also die Situation verändert werden oder so ausgenutzt werden, um in die eigene Technik zu gelangen – Beispiel Uke macht einen Hüftwurf, Tori nutzt dies aus, um in der Kreuzposition zu landen. Bei Weiterführungstechniken wird mit der Abwehrhandlung dadurch weitergemacht, indem sich an eine neue Situation anpasst, wird. I.d.R. schafft es der Prüfungspartner, obwohl optimale Bedingungen der eigenen Technikausführen geschaffen waren, eine der Voraussetzungen für die Technikausführung zu stehlen. Diese neue Situation ist wiederum ideal für weiter Techniken und sollte so ausgenutzt werden, wie sie vorgefunden wurde, „Ich nehme das, was da ist, und fange nichts neues an“.

Zum Schluss des Lehrgangs ging Jens noch auf den Bereich Waffen ein. Diese haben je nach Kategorie unterschiedliche Wirkungsweisen, an die die Verteidigung angepasst werden sollte. Beispielsweise fügen Messerangriffe Schnitt und Stichverletzungen zu, die diverse Folgen wie z.B. Blutverlust oder Organverletzungen nach sich ziehen können. Messerangriffe werden in kurzer oder mittlerer Distanz ausgeführt und es ist nur eine geringe kinetische Energie nötig, eine Ausholbewegung ist nicht notwendig. Für die Abwehr sollen Treffer vermieden werden, der Winkel verändert, die Distanz schnell verkürzt werden, sowie Rückzug- und Weiterbewegung einkalkuliert und der Schaden minimiert werden.

Landestechniklehrgang

Thema: Realistische Selbstverteidigung
Inhalt: Training und Selbstverteidigung im Freien und in beengten Räumen
Referent: Sigi Sobolewski, 7. Dan Ju-Jutsu / Mark Harrer, 1.Dan Jiu-Jitsu

Zeit: Samstag, 24. Juni 2023, 14:00 Uhr bis 18:00 Uhr
Veranstalter: Schleswig-Holsteinischer Ju-Jutsu Verband e.V.
Ausrichter: TSV Glinde
Ort: Geschäftsstelle TSV Glinde, Am Sportplatz 98, 21509 Glinde
Leitung: Mark Harrer

Anmeldung: Per E-Mail bis zum 16.06.2023 an Mark Harrer unter:

Ausschreibung
LaTeLe am 24.06.2023 in Glinde

Landestechniklehrgang

Thema: Verteidigung mit dem langen Stock / Gehstock / Regenschirm
Referent: Wilfried Hoffmann, 5. Dan Jiu-Jitsu, 1. Dan Judo und Karate Trainer A Jiu-Jitsu, Frauen SV-Kursleiter

Zeit: Samstag, 17. Juni 2023, 14:00 Uhr bis 18:00 Uhr
Veranstalter: Schleswig-Holsteinischer Ju-Jutsu Verband e.V.
Ausrichter: Tsunami Eckernförde e.V.
Ort: Schulzentrum Halle 3, Sauerstraße 16, 24340 Eckernförde
Leitung: Wilfried Hoffmann

Anmeldung: Per E-Mail bis zum 12.06.2023 an Wilfried Hoffmann unter:

Ausschreibung
LaTeLe am 17.06.2023 in Eckernförde

Im Rahmen des Prüfungsvorbereitungslehrgang wurde Karsten Straßburger zum Ehrenvorsitzenden des Schleswig-Holsteinischen Ju-Jutsu Verbandes e. V. ernannt.


Karsten Straßburger betreibt Ju-Jutsu seit fast 40 Jahren. Seine Prüfung zum 1. Dan absolvierte er 1992. Er war von Oktober 1998 bis Oktober 2022 (24 Jahre) Kampfrichterreferent und von Mai 2006 bis März 2012 (6 Jahre) Vorsitzender des SHJJV. Er ist Inhaber der Kampfrichterlizenz auf Landesebene, Gruppenebene und Bundesebene. Lange Zeit war er der einzige Gruppen- und Bundeskampfrichter unseres Landesverbandes, und ist zugleich der mit Abstand langjährigste Kampfrichter überhaupt in Schleswig-Holstein. Über 100 Einsätze hat er auf Landes-, Gruppen- und Bundesebene gehabt. Hierbei hat er nicht nur dem Wettkampfsport an sich gedient, sondern auch den SHJJV in anderen Verbänden und auf Bundesebene repräsentiert. Zu seinen besonderen Verdiensten gehört, dass er im Jahre 2006 den Vorsitz des SHJJV übernahm. In schneller Folge waren zuvor zwei Vorsitzende zurückgetreten, um die Auflösung oder Zwangsverwaltung des SHJJV zu verhindern, und die Vorstandsarbeit wieder auf konstruktive und erfolgreiche Bahnen zu bringen, erklärte Karsten sich bereit, Vorsitzender zu werden. Zudem konnte er in nächtelangen Sitzungen über mehrere Wochen gemeinsam mit der zweiten Vorsitzenden die Handlungsfähigkeit des Verbandes wiederherstellen. Durch seine ruhige Art, seine klare Linie und parteiübergreifende Sachlichkeit schaffte es Karsten die Vorstands- und Verbandsarbeit wieder zu einer konstruktiven Zusammenarbeit zurückzuführen. Im Rahmen der Vorstandsarbeit war Karsten sehr engagiert, ohne sich in den Vordergrund zu spielen. Dadurch, dass er Referenten, die sich mit Arbeit und Ideen einbringen wollten, die nötigen Freiräume ließ, entstand in vielen Bereichen schnell wieder eine gut florierende Verbandsarbeit. In Referaten, in denen es nicht so gut lief, unterstützte er, notfalls mit seiner eigenen Arbeitskraft. Zu seiner Art der Integration in die Vorstandsarbeit gehörte auch, Vorstandsarbeit und Familie besser miteinander vereinbar zu machen. So fanden viele Vorstandssitzungen im Beisein von Kindern der Vorstandsmitglieder statt, die sonst nicht an der Sitzung hätten teilnehmen können. Andere Vorstandssitzungen wurden – lange bevor das pandemiebedingt notwendig wurde – per Videokonferenz angesetzt. Beides förderte, dass Mütter trotz Nachwuchs weiterhin im Vorstand bleiben konnten. Weiterhin hat er auf Seiten des SHJJV die Fusion mit der JJUSH mit herbeigeführt, dank der der SHJJV heute auch der erfolgreichste und größte Verband für Jiu-Jitsu in Schleswig-Holstein ist. Wichtig war für das Zustandekommen auch, dass er von vornherein eine Fusion von gleichberechtigten Partnern auf Augenhöhe angestrebt hat.

Beim Jugendlehrgang des SHJJV in Aumühle am 29. April 2023 waren 21 Jugendliche mit Eifer bei der Sache. Stock in der linken Hand, Stock in der rechten Hand, Stock in der Hand des „Gegners“ und dann in der eigenen!

Nach einigen Aufwärm-, Reaktions- und Geschicklichkeitsübungen folgten Schlagkombinationen mit dem Stock in unterschiedlicher Schwierigkeit und mit wechselnden Partnern, die alle Teilnehmer forderte. Im dritten Teil wurden verschiedene Abwehrmöglichkeiten gegen einen Stockangriffe aus Winkel 1 und 2 vorgestellt und die Ju-Jutsuka konnten sich ihre Lieblings-Technik aussuchen. Als Abschluss erfolgte dann ein „Umsetzen“ gegen wechselnde Angreifer. Lehrgangsleiter Volker Gliewe (2. Dan JJ, 1. Dan Modern Arnis) war sehr zufrieden mit dem Einsatz aller Teilnehmer und freut sich schon auf eine mögliche Fortsetzung im nächsten Jahr.

Foto/Text: Volker Gliewe (Trainer TuS Aumühle-Wohltorf)