Es geht ums Prinzip: Gegentechniken und Weiterführung in Lübeck
Gegentechniken, egal ob Würfe aus der Bewegung, Hebel oder Würger, als erste Reaktion gegen einen Angriff stellten die Referenten Rinke Karina Schmidt und Jens Dykow am 8.02.2025 im Lübecker Judo Club im Ablauf vor die Weiterführung – denn ohne Gegenreaktion gibt es keine Weiterführung. Wobei für die Prüfung im Ju-Jutsu angenommen wird, dass die versuchte Technik zumindest so gut vorbereitet und ausgeführt wird, dass eine Reaktion direkt mit Atemi nicht möglich wäre – für die realistische Selbstverteidigung wäre das natürlich auch ein probates Mittel.
Die 43 Teilnehmer vom 6. Kyu bis 9. Dan – auch Ehrenmitglied Manfred Feuchthofen war dabei – bekamen sowohl konkrete Beispiele (Lernstufen eins und zwei: Techniken nachmachen und anwenden) als auch Methoden wie Stop-Motion, Zeitlupe und Verkettungen an die Hand (Lernstufen 7 und 8: das Prinzip verstehen und anwenden).
Die Weiterführung von Wurf-, Hebel- und Würgetechniken begann dann mit den zuvor geübten Gegenreaktionen und wurde je nach Erfahrung ergänzt um freie Aktionen des Partners. Wie immer ist Weiterführung eine Wundertüte – man weiß nie, welche Technik einem der Uke zuspielt. Manchmal ist es auch keine „Technik“ in dem Sinne, dass sie einen Namen hat und in irgendeiner Techniksammlung steht. Das ist nicht wichtig, solange die Reaktion von Tori (bzw. dem Prüfling) einem Prinzip wie Gleichgewichtsbrechung, Gelenkmanipulation usw. folgt und damit das Kriterium der Weiterführung erfüllt ist. Das gilt auch für die Weiterführung von Atemitechniken, wobei hier auch das in Richtung der Kraft erfolgende Wegwischen des Blockarms einen direkten Erfolg bringt.
Dieser Lehrgang war nicht nur mit Techniken gefüllt, er vermittelte auch für alle Teilnehmer, von Kyu bis Dan, den Einblick in Theorie und Prinzipien – und dabei kam der Spaß auch nicht zu kurz.