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Bei den Junioren-Europameisterschaften im Ju-Jutsu, die am vergangenen Wochenende im hessischen Maintal ausgetragen wurden, haben die vier startenden Athletinnen und Athleten des Schleswig-Holsteinischen Ju-Jutsu-Verbandes vier Medaillen gewonnen: Michelle Rockmann, Marcel Said und Maximilian Lüth gelang dabei sogar der EM-Titelgewinn, Lukas Zentgraf holte Bronze.

Die fünfzehnjährige Michelle Rockmann vom Kodokan e.V. Norderstedt sicherte sich am Freitag den Europameistertitel im Fighting der U18 weiblich bis 52 kg. Nach spannenden Vorrundenkämpfen gegen Elena di Matteo aus Italien (Full Ippon) und Gwen van Poelgeest aus den Niederlanden (6*:6) und einem kampflosen Sieg gegen Ria-Alexia Panaitescu aus Rumänien (14:0) stand sie im Finale ihrer Bundeskaderkollegin Khanim Bakhishova aus Hamburg gegenüber. Michelle lag zunächst nach Punkten hinten, in der letzten Minute konterte sie dann aber einen Kick ihrer Kontrahentin mit einer Innensichel und holte dadurch einen Ippon in Part 2. Anschließend nutzte sie eine kurze Unaufmerksamkeit ihrer Gegnerin und sicherte sich mit einem Armstreckhebel die große Wertung in Part 3 und gewann den Finalkampf damit durch Full Ippon.

Marcel Said (16, Kodokan e.V. Norderstedt) kämpfte sich am Samstag im Fighting der U18 männlich bis 73 kg mit Siegen gegen Catalin-Gabriel Alexandru aus Rumänien (11:8), Mikkel Gudjonsson aus Dänemark (50:0) und Filip Czupil aus Polen (23:5) in das Finale und traf dort auf Brian Koot aus den Niederlanden. Er dominierte dort in allen Parts und führte deutlich nach Punkten. Kurz vor Ablauf der Kampfzeit schaffte er es dann, seinen Kontrahenten mit einem Ausheber zu Boden zu bringen und damit den Titelkampf mit Full Ippon für sich zu entscheiden.

Am Sonntag gingen im Fighting der U21 männlich bis 94 kg gleich zwei SHJJV-Athleten für den deutschen Bundeskader auf die Matte: Während Maximilian Lüth (19) in der ersten Runde ein Freilos hatte, musste sich Lukas Zentgraf (20, beide Kodokan e.V. Norderstedt) nach umstrittenen Kampfrichterentscheidungen Krsto Radulovic aus Montenegro knapp mit 5:7 geschlagen geben. In der Trostrunde behauptete er sich gegen den Niederländer Max Schulenklopper (15:12) und sicherte sich im kleinen Finale gegen den Franzosen Killian le Cunff (10:4) die Bronzemedaille. Dieser unterlag zuvor im Halbfinale Maximilian Lüth mit 4:10. Im Kampf um den EM-Titel traf Max dann auf Lukas‘ ersten Gegner Krsto Radulovic (Montenegro) und es sollte ein echtes Herzschlagfinale werden: Nach einem starken Schlagabtausch herrschte nach Ablauf der Kampfzeit Gleichstand und es ging in die Verlängerung. Dort konnte der Montenegriner mit deutlichen Techniken in Part 1 nach Punkten in Führung gehen. Fünf Sekunden vor Schluss gelang Maximilian Lüth dann ein Hüftfeger, mit dem er den Full Ippon- Sieg und den U21-EM-Titel perfekt machen konnte.

Bei den Junioren-Europameisterschaften, die eigentlich Ende August in St. Petersburg hätten stattfinden sollen, aber aufgrund der Pandemielage vom Europäischen Ju-Jutsu Dachverband nach Deutschland verlegt wurden, traten insgesamt 197 Athletinnen und Athleten aus 15 Nationen an. Das deutsche Nationalteam konnte die Nationenwertung mit 6 Goldmedaillen vor Belgien (4x Gold) und Rumänien, Slowenien und Frankreich (je 3x Gold) gewinnen. Damit haben die SHJJV-Athletinnen und -Athleten die Hälfte der Bundeskader-Goldmedaillen erkämpft. Herzlichen Glückwunsch an die erfolgreichen Sportlerinnen und Sportler, an alle Trainingspartnerinnen und -partner, Trainerinnen und Trainer und an das Team Leistungssport des Schleswig-Holsteinischen Ju-Jutsu-Verbandes rund um Landestrainer Fighting und Jugendleiter Wettkampf Ashot Arustamjan und Leistungssportreferent Stefan Jacobs!

Für das SHJJV-Team stehen in den kommenden Wochen bereits die nächsten Turnier an: Am 2. und 3. Oktober werden die Deutschen Einzelmeisterschaften (Erwachsene und U21) und am 16. und 17. Oktober die Deutschen Schülermeisterschaften (U18, U16 und U14) jeweils ebenfalls in Maintal ausgetragen. Anfang November stehen dann die U16-Weltmeisterschaften in Abu Dhabi auf dem Programm, bei denen Schleswig-Holstein mit zwei Athleten vertreten sein wird.

Text: Ashot Arustamjan und Philipp Roth
Foto: Philipp Roth