Auch in diesem Jahr reisten ca. 140 Teilnehmende aus 10 Vereinen zur Jugendfreizeit in Scharbeutz, um ein Wochenende mit Sport, Spaß und Spiel zu erleben. Nachdem die Zimmer bezogen waren und sich alle gestärkt hatten, wurde vor der ersten Trainingseinheit die Matten aufgebaut. Bei so vielen Personen kein Problem, wenn jeder mit anfasst.

Referenten waren dieses Jahr Jugendreferentin Rinke Karina Schmidt. 3. Dan Ju-Jutsu und Jugendvertreterin Bianca Gebhardt, 2. Dan Ju-Jutsu. Die beiden teilten sich die Matte und wechselten sich in den eingeteilten Gruppen ab. Neue Eindrücke, Bewegungen und Anreize, aber auch das Verständnis zu Techniken zu schaffen war eines der Ziele der Freizeit, natürlich neben dem Spaß am Sport und mit Freunden. Samstagnachmittag ging es dann traditionell zu Mario zum Eis essen. Es ist immer wieder beeindruckend eine solch lange Schlange zu sehen. Anschließend konnte jeder frei wählen, um den restlichen Nachmittag zu gestalten. Sonntag nach dem Frühstück stand die letzte Trainingseinheit auf dem Plan, bevor es nach dem Mattenabbau langsam hieß „Auf Wiedersehen“.

Am 06. Mai hatte der Jiu-Jitsu Referent des SHJJV Peter Schneider, 10. Dan, in die Idreatshalle Flensburg zum Prüfungsvorbereitungslehrgang eingeladen. Die über 30 Teilnehmenden aus verschiedensten Vereinen schwitzten fünf Stunden bei intensivem Training.

Peter begann mit einer kurzen „Meckerei“, auf was Prüflinge achten sollten. Neben dem Angrüßen sollte auch auf einen sauberen, unbeschädigten und weißen Anzug geachtet werden. Vernachlässigt wird bei den Grundtechniken häufig die Fallschule und Bewegungsformen, diese lassen sich auch sehr abwechslungsreich in das Aufwärmtraining integrieren. „Führt die Fallschule immer richtig aus und korrigiert euch selbst – ihr merkt es selbst, wenn die Fallübungen unangenehm werden, dann ist irgendwas verkehrt.“ Angriffe sollten so ausgeführt werden, als wenn ein ernster Angriff erwartet wird, natürlich ohne den Partner dann zu verletzen. Die Japanischen Begriffe sollten möglichst auch bekannt sein, die Techniken benannt werden können, „Ihr müsst nicht perfekt Japanisch können“, aber so kann sich auch im Ausland bei einem Jiu-Jitsu Training verständigt werden. Atemitechniken sollten präzise ausgeführt werden, ohne den Partner mit einem Wirkungstreffer zu treffen. Festlegetechniken im Jiu-Jitsu wie auch Hebel müssen Schmerzen bereiten, beim Partner natürlich so angesetzt, dass dieser jederzeit abschlagen kann. Abwehren und Angriffe – „setzt hier Spannung rein, macht sie korrekt und spart euch „eingesprungene Fantasietechniken“, so Peter. Bei Würfen sollte auf die Grundprinzipien wie Gleichgewichtbrechen oder Unterlaufen des Schwerpunktes geachtet werden und sie müssen aus einem Angriff gezeigt werden. „Für die jeweilige Kata fangt zeitig an, nicht erst die letzten zwei Monate“, empfiehlt Peter, ebenso wie immer wieder Kata Lehrgänge zu besuchen, auch wenn diese nicht mehr benötigt werden. In verschiedensten Verkettungen und Kombinationen vermittelte Peter diesmal v.a. Hebel, Transport- und Festlegetechniken sowie die Kleinigkeiten für eine gute Technikausführung. Peter empfiehlt bei allen Techniken auch mit anderen Partnern zu trainieren, um die Funktionsfähigkeit der eigenen Technik zu überprüfen.

In Vorbereitung auf die nächste Landesprüfung und Prüfungen wurden nochmal Themenbereiche aufgearbeitet, in denen durch die Prüfer Verbesserungspotential gesehen wurde. Als Referent war Jens Dykow, 7. Dan Ju-Jutsu, nach Kiel gereist, sowie fast 70 Teilnehmende.

Nach einer kleinen Theorieeinheit zu den Prinzipien und Voraussetzungen von Hebeln und Würfen, wurde dies auch gleich auf der Matte geübt. Intensiv wurde dies am Beispiel des Seitenrisses veranschaulicht. Beispielsweise, um die Kraft des Angriffes optimal auszunutzen, machen Angriffe Sinn, in denen Druck nach vorne ausgeübt wird. Für die Prüfung kann es sich so einfach oder schwer gemacht werden durch die Auswahl des Angriffes. Bei den Hebeln wurden die Voraussetzungen und Prinzipien am Körperstreckhebel veranschaulicht. Im Nächsten Teil standen Gegen- und Weiterführungstechniken auf dem Plan. Bei Gegentechniken sollte der Erfolg von Ukes Technik verhindert werden. „Ich sorge dafür, dass eine der Voraussetzung, wie Ausrichtung, Distanz, Höhe etc. der Technik nicht mehr stimmt“, so Jens. Als Prüfling sollte also die Situation verändert werden oder so ausgenutzt werden, um in die eigene Technik zu gelangen – Beispiel Uke macht einen Hüftwurf, Tori nutzt dies aus, um in der Kreuzposition zu landen. Bei Weiterführungstechniken wird mit der Abwehrhandlung dadurch weitergemacht, indem sich an eine neue Situation anpasst, wird. I.d.R. schafft es der Prüfungspartner, obwohl optimale Bedingungen der eigenen Technikausführen geschaffen waren, eine der Voraussetzungen für die Technikausführung zu stehlen. Diese neue Situation ist wiederum ideal für weiter Techniken und sollte so ausgenutzt werden, wie sie vorgefunden wurde, „Ich nehme das, was da ist, und fange nichts neues an“.

Zum Schluss des Lehrgangs ging Jens noch auf den Bereich Waffen ein. Diese haben je nach Kategorie unterschiedliche Wirkungsweisen, an die die Verteidigung angepasst werden sollte. Beispielsweise fügen Messerangriffe Schnitt und Stichverletzungen zu, die diverse Folgen wie z.B. Blutverlust oder Organverletzungen nach sich ziehen können. Messerangriffe werden in kurzer oder mittlerer Distanz ausgeführt und es ist nur eine geringe kinetische Energie nötig, eine Ausholbewegung ist nicht notwendig. Für die Abwehr sollen Treffer vermieden werden, der Winkel verändert, die Distanz schnell verkürzt werden, sowie Rückzug- und Weiterbewegung einkalkuliert und der Schaden minimiert werden.

Im Rahmen des Prüfungsvorbereitungslehrgang wurde Karsten Straßburger zum Ehrenvorsitzenden des Schleswig-Holsteinischen Ju-Jutsu Verbandes e. V. ernannt.


Karsten Straßburger betreibt Ju-Jutsu seit fast 40 Jahren. Seine Prüfung zum 1. Dan absolvierte er 1992. Er war von Oktober 1998 bis Oktober 2022 (24 Jahre) Kampfrichterreferent und von Mai 2006 bis März 2012 (6 Jahre) Vorsitzender des SHJJV. Er ist Inhaber der Kampfrichterlizenz auf Landesebene, Gruppenebene und Bundesebene. Lange Zeit war er der einzige Gruppen- und Bundeskampfrichter unseres Landesverbandes, und ist zugleich der mit Abstand langjährigste Kampfrichter überhaupt in Schleswig-Holstein. Über 100 Einsätze hat er auf Landes-, Gruppen- und Bundesebene gehabt. Hierbei hat er nicht nur dem Wettkampfsport an sich gedient, sondern auch den SHJJV in anderen Verbänden und auf Bundesebene repräsentiert. Zu seinen besonderen Verdiensten gehört, dass er im Jahre 2006 den Vorsitz des SHJJV übernahm. In schneller Folge waren zuvor zwei Vorsitzende zurückgetreten, um die Auflösung oder Zwangsverwaltung des SHJJV zu verhindern, und die Vorstandsarbeit wieder auf konstruktive und erfolgreiche Bahnen zu bringen, erklärte Karsten sich bereit, Vorsitzender zu werden. Zudem konnte er in nächtelangen Sitzungen über mehrere Wochen gemeinsam mit der zweiten Vorsitzenden die Handlungsfähigkeit des Verbandes wiederherstellen. Durch seine ruhige Art, seine klare Linie und parteiübergreifende Sachlichkeit schaffte es Karsten die Vorstands- und Verbandsarbeit wieder zu einer konstruktiven Zusammenarbeit zurückzuführen. Im Rahmen der Vorstandsarbeit war Karsten sehr engagiert, ohne sich in den Vordergrund zu spielen. Dadurch, dass er Referenten, die sich mit Arbeit und Ideen einbringen wollten, die nötigen Freiräume ließ, entstand in vielen Bereichen schnell wieder eine gut florierende Verbandsarbeit. In Referaten, in denen es nicht so gut lief, unterstützte er, notfalls mit seiner eigenen Arbeitskraft. Zu seiner Art der Integration in die Vorstandsarbeit gehörte auch, Vorstandsarbeit und Familie besser miteinander vereinbar zu machen. So fanden viele Vorstandssitzungen im Beisein von Kindern der Vorstandsmitglieder statt, die sonst nicht an der Sitzung hätten teilnehmen können. Andere Vorstandssitzungen wurden – lange bevor das pandemiebedingt notwendig wurde – per Videokonferenz angesetzt. Beides förderte, dass Mütter trotz Nachwuchs weiterhin im Vorstand bleiben konnten. Weiterhin hat er auf Seiten des SHJJV die Fusion mit der JJUSH mit herbeigeführt, dank der der SHJJV heute auch der erfolgreichste und größte Verband für Jiu-Jitsu in Schleswig-Holstein ist. Wichtig war für das Zustandekommen auch, dass er von vornherein eine Fusion von gleichberechtigten Partnern auf Augenhöhe angestrebt hat.

Beim Jugendlehrgang des SHJJV in Aumühle am 29. April 2023 waren 21 Jugendliche mit Eifer bei der Sache. Stock in der linken Hand, Stock in der rechten Hand, Stock in der Hand des „Gegners“ und dann in der eigenen!

Nach einigen Aufwärm-, Reaktions- und Geschicklichkeitsübungen folgten Schlagkombinationen mit dem Stock in unterschiedlicher Schwierigkeit und mit wechselnden Partnern, die alle Teilnehmer forderte. Im dritten Teil wurden verschiedene Abwehrmöglichkeiten gegen einen Stockangriffe aus Winkel 1 und 2 vorgestellt und die Ju-Jutsuka konnten sich ihre Lieblings-Technik aussuchen. Als Abschluss erfolgte dann ein „Umsetzen“ gegen wechselnde Angreifer. Lehrgangsleiter Volker Gliewe (2. Dan JJ, 1. Dan Modern Arnis) war sehr zufrieden mit dem Einsatz aller Teilnehmer und freut sich schon auf eine mögliche Fortsetzung im nächsten Jahr.

Foto/Text: Volker Gliewe (Trainer TuS Aumühle-Wohltorf)

„Gemeinsam gegen Gewalt“ gilt für alle Lebenslagen. Gewaltprävention, Selbstbehauptungstraining und Selbstverteidigung als letztes Mittel kann jede/r in jedem Lebensalter lernen. Petra Oesterreich und Rüdiger Merten gründeten die Abteilung des BSV vor vier Jahren und heute danken die Beiden denen, die diese Erfolgsgeschichte möglich machten. Als großzügige Spenderin erwies sich die Raiffeisenbank Südstormarn, die dafür sorgte, dass ein Vollschutzanzug und ein digitales Flipchart angeschafft werden konnten. Auch eine Trainingscamp in Bad Malente, der die Folgen der Corona Pandemie bei Kindern und Jugendlichen thematisierte, wurden so möglich. Der Möllner Zahnarzt Herr Kilinc (Zahnarztpraxis AlDente) unterstützte die Jugendfreizeit in Malente und ein Schlaffest mit einem Vereins-T-Shirt für alle Teilnehmenden. Jens Kruse, Inhaber des Unternehmens Abelco in Büchen spendet schon lange regelmäßig und großzügig für Veranstaltungen und Sportgeräte der Budo-Abteilung. Die Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg lobte im letzten Jahr einen KSKVereinspreis für engagierte Vereine in der Region aus. Mit einem hoch dotierten zweiten Platz konnten Petra Oesterreich und Rüdiger Merten einen kostenlosen Kurs „Nicht mit uns gegen sexualisierte Gewalt“ in der Schule Steinfeld für geistig und körperlich behinderte Kinder und Jugendliche ausrichten. Für dieses Pilotprojekt war eine spezielle Ausrüstung mit Sportgeräten und technischem Equipment notwendig, der nun nachhaltig weiter angeboten wird. Die Zeiten sind nicht besser geworden. Der Krieg in der Ukraine, die Energiekrise, die Inflation und Zukunftsängste lassen die Gewalt in unserer Gesellschaft wachsen. Mit unseren Projekten und Angeboten wirken wir der Gewalt entgegen.

„Nicht mit uns“
Im Dezember fand in der Schule Steinfeld ein Pilotprojekt gegen sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen mit körperlichem und geistigem Handicap statt. Gerade auch diese Personengruppe ist leider oft sexualisierter oder auch anderen Formen von Gewalt ausgesetzt. Diesem Personenkreis der Gesellschaft gilt es einen Weg aufzuzeigen „Nein“ zu sagen und sich gegen alle Formen von Gewalt zur Wehr zu setzten. Petra Oesterreich, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Herzogtum Lauenburg, Rüdiger Merten und Maximilian Oesterreich JuJutsu Trainer im Breitenfelder Sportverein haben dieses Projekt lange vorbereitet und ins Leben gerufen. So startete das Projekt mit 20 Jugendlichen und einem Kennenlernspiel. Nähe, Abstand und Distanz wurde den Teilnehmenden mit Rollenspielen und dem Vergleich einer kleinen Maus und einer starken Katze bewusst gemacht. So konnten alle ausprobieren, wie es sich anfühlt selbstbewusst und stark, oder klein und schwach zu sein. „Das kleine und das große Nein“ ein Rollenspiel, zog sich als roter Faden durch die Veranstaltung. Alle konnten spielerisch erfahren, wie es ist, wenn sich Jemand dicht neben einen setzt, etwas weggenommen wird, oder eine fremde Person einen Kuss geben möchte. Zuerst leise und schüchtern, dann laut und selbstbewusst – alle konnten selber ausprobieren Grenzen zu setzten und „nein“ zu sagen. Einfache körperliche Selbstverteidigungstechniken, wie einen Griff lösen, oder eine Stopp-Technik wurden geschult und geübt. Hilfe zu holen, sich in Sicherheit zu bringen und auch anderen zu helfen, wurde mit dem RettungsinselSpiel thematisiert und nachgestellt. Einige Lehrer und auch die Schulleiterin Frau Knigge waren anwesend und gaben Hilfestellung. Der Schulrat des Kreises Herzogtum Lauenburg Herr Harder hat die Schirmherrschaft übernommen und sich die Zeit genommen, sich selber einen Eindruck von dem Projekt zu verschaffen. Die Schulleiterin Frau Tanja Knigge sagte nach der Veranstaltung: „Die Lehrkräfte zeigten sich beeindruckt wie gut sich ihre Schüler beteiligten und wie offen sie mit schwierigen Themen umgingen. Prävention vor Grenzverletzungen in jeglicher Hinsicht ist gerade bei Menschen mit geistiger Behinderung ein sehr wichtiges Thema, da insbesondere diese Gruppe in hohem Maße vor Übergriffen gefährdet ist. Das Projekt trägt durch den spielerischen Charakter und die konkreten Übungen sehr zur Stärkung des Selbstbewusstseins bei und somit zur Entwicklung der Personalen Identität unserer Schülerinnen und Schüler“. Herr Harder, Schulrat des Kreises Herzogtum Lauenburg meinte: „Gewalt hat viele Gesichter und umfasst viele Formen von Handlungen zwischen Menschen in ihren öffentlichen und privaten Lebensbereichen. Gewalt richtet sich häufig gegen vermeintlich Schwächere, ist Ausdruck von Wut, Rache aber auch von Angst und Hilflosigkeit. Besonders Kinder und Jugendliche mit einer geistigen Behinderung sind oft Opfer von Gewalt. Gewalt löst keine Probleme, sondern schafft neue, für Opfer oder auch für Täter. Die Schritte zu einer erfolgreichen Gewaltprävention sind: Hinschauen, Verantwortung für das eigene Handeln übernehmen und Hilfe anbieten. In diesem Pilotprojekt für die Schülerinnen und Schüler der Schule Steinfeld, einem Förderzentrum mit dem Schwerpunkt Geistige Entwicklung, wurden einfache und effektive Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt und Tipps gegeben, um erlebter Gewalt mutig, entschlossen und wirkungsvoll entgegen zu treten. Das erklärte Ziel ist es, die Schülerinnen und Schüler zu warnen und durch entsprechende Hilfestellungen zu sensibilisieren, damit möglichst niemand zum Opfer wird. In einer vertrauensvollen Atmosphäre mit einem auf die besonderen Bedürfnisse dieser Schülerinnen und Schüler orientierten, pädagogisch gut aufbereiteten und professionell durchgeführten Programm wurde dies eindrucksvoll erreicht. Ich freue mich sehr über dieses großartige Projekt, für das ich außerordentlich gern die Schirmherrschaft übernommen habe.“ Das Trainer*innen-Team der Abteilung Ju-Jutsu/Judo des Breitenfelder Sportvereines ist hervorragend ausgebildet und sehr erfahren. Das Thema Gewaltprävention ist hier immer wieder präsent, um Gewalt gar nicht erst entstehen zu lassen. Verschiedene Elemente der Gewalt-Prävention werden im Training altersgerecht, neben prüfungsrelevanten Techniken thematisiert. Um diesen hohen Standard zu halten, hat die Abteilungsleiterin das Team im April zu einem dreitägigen Workshop im Sport und Bildungszentrum Malente eingeladen, der großzügig durch eine Spende von der Raiffeisenbank Südstormarn finanziert wurde. Methodik, Didaktik und der Umgang mit schwierigen Situationen im Training standen im Vordergrund der Veranstaltung. Zusätzlich wurde thematisiert Wünsche, Probleme und Bedürfnisse der Trainingsteilnehmenden frühzeitig wahrzunehmen.

Ju-Jutsu Frauen-Selbstverteidigung ist neu im BSV
Frauen und Mädchen ab 15 Jahren trainieren Selbstverteidigung nach den Ju-Jutsu Prinzipien in einem geschützten Rahmen „nur unter sich“. Hier freut sich das Trainerinnen-Team, Petra Oesterreich und Jana auf eine interkulturelle Gruppe. Die Gruppe wird donnerstags von 17:00 bis 18:30 Uhr frei von Zuschauenden in einem geschützten Rahmen trainieren. „Nicht mit mir“ der Dauerkurs für Kids im Alter zwischen vier und sieben im BSV ist ein Anti Gewalt Projekt des Deutschen JuJutsu Verbandes. Motto: „Starke Kinder schützen sich“. Die Inhalte sind Gewaltprävention, Selbstbehauptung Deeskalation und Selbstverteidigung. Durch Rollenspiele, Rangeln und Raufen, Teamspiele zur Bildung von sozialer Kompetenz und einfache Techniken der Selbstverteidigung werden Kinder zur Bewältigung gefährlicher Situationen sensibilisiert und geschult. Das Training ist spielerisch und soll Kinder altersgerecht an die moderne Kampfsportart Ju-Jutsu heranführen.

„Ju-Jutsu Anfängertraining“
Ab dem siebten Lebensjahr wird Kindern und Jugendlichen der Zugang zu einer modernen Kampfsportart ermöglicht. Nach einer sportlichen Erwärmung wird im Techniktraining die Verteidigung gegen Gegner im Stand und am Boden geübt. Unterbrochen von Spielen und Koordinationsübungen. Hier sind die ersten Graduierungen mit dem gelben oder orangenen Gürtel möglich.

„Ju-Jutsu Fortgeschrittenentraining“
Ältere, größere und schon graduierte Kinder und Jugendliche, sowie Erwachsene haben hier die Möglichkeit zusammen zu trainieren und ihre Fähigkeiten zu vertiefen. Ab zwölf Jahren wird auch die Verteidigung gegen Waffen trainiert, erst gegen einen Stock später auch gegen Waffen wie Messer, Ketten einem Stock, oder auch eine Feuerwaffe. Die Möglichkeit, dass Eltern mit ihren Kindern zusammen trainieren, wird hier gerne gesehen und angenommen.

„Ju-Jutsu Erwachsenentraining“
Hier trainieren Jugendliche ab sechzehn Jahren und Erwachsene. Das Training ist auch für Einsteiger geeignet und ist für Teilnehmenden, die schon länger dabei sind anspruchsvoll und vielseitig.

„Judo Training“
Im Judotraining lernen die Teilnehmenden das klassische Judo. Im Techniktraining werden die Judotechniken geschult die für Interessierte auch im Wettkampf erprobt werden können. Samstags gibt es ein Wettkampftraining.

Weitere Informationen gibt es auf der Website: www.bsv1924.de/_Ju-Jutsu-Judo

Samstag, 1. April, war Michael Korn, 8. Dan Ju-Jutsu, in den Norden gereist für eine Trainerfortbildung in Neumünster mit ca. 40 Teilnehmenden. Zuerst startete Michael mit einem theoretischen Einstieg, wie Vereinsidentität geschaffen werden kann sowie Finanzierungsmöglichkeiten. Hier brachte er viele Beispiele aus seinem eigenem Verein Ju-Jutsu Philippsburg mit, um den Teilnehmenden Impulse für die eigenen Vereine mitzugeben. Ziel eines Vereins/Abteilung ist es Mitglieder zu gewinnen und langfristig binden, die Schaffung eines WIR Gefühls sowie Nachwuchs zu gewinnen im Bereich der Trainer, Ehrenamtler, Engagierten und Vorstand. „Überlegt euch, was euch aus macht, was macht euch besonders?“ Bietet neben Trainingseinheiten weitere Angebote an wie Seminare, Fortbildungen, Turniere, Aktionen wie Train & Play oder Merchandise Artikel (T-Shirts, Rashguads, Gis, Schlüsselanhänger etc.). „Macht Events aus Aktionstagen, das bringt Spaß und schafft ein WIR-Gefühl, und neue Freundschaften“. Es kann sich jeder einbringen und ausprobieren, egal welches Alter oder Graduierung, „lasst dies auch zu, nur so können sich Menschen weiterentwickeln und Talente in verschiedenen Bereichen entdecken werden. Zur Finanzierung könnten verschiedene Fördermittel genutzt werden, beispielweise von KSV, LSV, sjsh oder der Deutschen Ehrenamtsstiftung.

Anschließend ging es auf die Matte, um den Teilnehmenden einen spielerischen Einstieg für einen Basis Wettkampf aufzuzeigen. Mit diversen Übungen wurde daraufhin gearbeitet, wobei dies auch Bestandteile des Prüfungsprogramms sind und gleichzeitig dafür genutzt werden kann. Für den zweiten Teil des Basis Wettkampfs probierten die Teilnehmenden Kombinationen mit vorgegeben Angriffen für den technischen Vergleichskampf aus und bewerteten sich gegenseitig. Zudem erläuterte Michael, wie so ein Turnier durchgeführt werden kann, mehr Informationen sind in der Wissensdatenbank des DJJV zu finden. Hier gibt es auch weitere Anregungen oder es können selbst Projekte/Ideen hinzugefügt werden. Mit weiteren kleinen Spielen demonstrierte Michael, wie spielerisch und zielorientiert trainiert werden kann. Beispiele waren u.a. Laufspiele, in denen automatisch Bewegungsformen integriert waren. So können Kinder und Erwachsene Bewegungen spielerisch selbst entdecken und Erfahrungen schaffen. Trainer können so auf die Bewegungskompetenz zurückgreifen und Techniken später einfacher vermitteln. Neben den Budospielen stellte Michael auch ein Konzept zur Vermittlung des Freien Falls in 5 min vor. Michael wollte mit den gezeigten Übungen/Ansätzen seine Sichtweise auf Dinge rüberbringen, was nicht heißt, dass alles immer so machen solle. „Nutzt verschiedene Methoden und Materialien, die Leute sollen Spaß haben, auch (neue) Techniken üben/lernen. Deswegen ist es wichtig sich immer mal wieder neue Ideen zu holen, um auch mal was anderes zu machen“.

Im Februar fanden an zwei Wochenenden die hybride Ausbildung zur Sportassistenz statt, jeweils freitags online, sowie samstags und sonntags vor Ort in Lübeck beim LJC, geleitet von Lehrreferentin „Rinke“ Karina Schmidt.

Wir befassten uns am ersten Wochenende mit der Notwehr und Nothilfe, der Aufsichtspflicht, der Verbands- und Lizenzstruktur, Kondition, Koordination, Methodik, Didaktik, Organisationsformen und was einen guten Trainer*in ausmacht. Wir konnten viele theoretische Inhalte in der Praxis vertiefen und verinnerlichen. Außerdem lernten wir eine Reihe von geeigneten Aufwärmspielen und Vorübungen zu Techniken kennen.

Am zweiten Wochenende besprachen wir die Prävention sexualisierter Gewalt, Ethik im Budosport, Sportverletzungen, Anatomie, Physiologie und Fehlerkorrektur. Auch hier konnten wir einige Inhalte in der Praxis vertiefen. Nach der erfolgreich bestandenen theoretischen Prüfung hat jeder Teilnehmende die Gruppe angeleitet und damit den praktischen Prüfungsteil bestanden.

Es gab spannende fachliche Diskussionen. Insgesamt waren es sehr kurzweilige, interessante und inspirierende Tage. Definitiv empfehlenswert.

Text/Fotos: Susanne Töpper

Beim Landestechniklehrgang in Grönwohld begeisterte Referentin Mirja Straßburger, 3. Dan Ju-Jutsu, mit dem Thema: Atemi-, Wurf-, Kontrolltechnik-Kombinationen für Anfänger und Fortgeschrittene. Hierbei wurden die Teilnehmenden mit verschiedenen Trainingsformen an Atemi-, Wurf-, Kontrolltechnik-Kombinationen unter Berücksichtigung der Anforderungen des Prüfungsprogramms herangeführt.

Im Warmup baute Mirja bereits einzelne Atemi-Techniken ein, die nach und nach erweitert wurden zu Kombinationen. Denn zuallererst sollten alle Elemente einzeln geübt werden, bevor daran gedacht werden kann, diese zu verketten. Das schwierige bei Atemi–Wurf-Kontrolltechniken ist der Übergang von den Atemi-Techniken zum Wurf – denn mit den Atemi-Techniken muss der Partner so gestellt werden, dass der Wurf bestmöglich funktionieren kann. Hier konnte Mirja mit den Teilnehmenden verschiedene Beispiele üben. Wichtig zum Trainieren bei Atemi-Wurf-Kombinationen: Miteinander trainieren. Deshalb auch die Empfehlung an die Trainer, dies so an ihre Teilnehmenden weiterzugeben, wenn es unterrichtet wird. Wenn beispielsweise ein neuer Wurf in die Kombination eingebaut wird, dem Partnern immer wieder sagen: „Geh mit, du willst geworfen werden und lässt dich auch werfen“. Denn wenn von Anfang an mit Widerstand gearbeitet wird, vergeht schnell der Spaß am Üben – die Atemi-Wurf-Kombinationen leben aber von der Wiederholung. Zudem empfiehlt Mirja bei neuen Techniken mit einem Partner trainieren zu lassen, dem vertraut wird. So beispielsweise bei Erlernen eines Wurfes erstmal wenige Partnerwechsel durchzuführen. Im Atemi-Bereich lässt sich aber gut ein sehr häufiger Partnerwechsel einbauen.

Mirja ist wichtig, dass die Teilnehmenden 3 Fragen für sich mitnehmen, wenn sie sich mit dem Thema beschäftigen: „Was kann ich? Was kann der Partner? Was macht Sinn?“. Sie rät zu Techniken, die gut gekonnt und gerne macht werden, im Atemi- und erst recht im Wurf-Bereich. Es sollte überlegt werden welche & wie viele Atemi-Techiken eingebaut und kombiniert werden, auch um den Wurf vorzubereiten. Beinstellen und Schleuderwurf sind z.B. gute Möglichkeiten, wenn nicht so gerne geworfen wird. „Denkt dran, der Partner muss das auch fallen können, was ihr werfen wollt, ansonsten übt er auch nicht so lange mit euch“.

Anfang März ging es für sechs Starter*innen aus Schleswig-Holstein zu den Junioren-Europameisterschaften im Ju-Jutsu, die in Verquin bei Lille im Norden Frankreichs ausgetragen wurden.

Nach spannenden Kämpfen erreichten unsere Athleten folgende Platzierungen:

Marcel Said (Fighting U21 männlich bis 94 kg) 1.Platz
Magnus Rockmann (Fighting U16 männlich über 73 kg) 2. Platz
Nieke Südbrock (Fighting U16 weiblich bis 44 kg) 3. Platz
Hannes Jacobs (Fighting U16 männlich bis 46 kg) 5. Platz
Michelle Rockmann (Fighting U21 weiblich bis 57 kg) 9. Platz
Jule Jacobs (Fighting U18 weiblich bis 57 kg) 9. Platz

Marcel Said und Jule Jacobs wollten wieder wie im Vorjahr auf Kreta Europameister werden. Sie gingen in diesem Jahr genauso wie Michelle Rockmann, die auf der griechischen Insel Vize-Europameisterin wurde, allerdings in der nächsthöheren Altersklasse auf die Matte. Nieke Südbrock sowie Magnus Rockmann starteten erneut in der U16. Für Hannes Jacobs war es der erste Bundeskader-Auftritt bei internationalen Meisterschaften.

Herzlichen Glückwunsch!